Worum geht es bei der tiergestützten Arbeit?

 

Erwünschter Tierkontakt wirkt nachweislich blutdrucksenkend, der Oxytocin-Spiegel (Wohlfühlhormon) dagegen steigt bereits bei der Anwesenheit eines freundlich gesinnten Tieres. Es kommt zu Muskelentspannung durch den Körperkontakt oder schon bei ruhiger, konzentrierter Interaktion mit dem Tier. Kognitive Leistungen werden angeregt, das emotionale Wohlbefinden und das positive Selbstwertgefühl gesteigert. Es kommt zu einer Reduktion von Ängsten. Die Anwesenheit des Tieres kann das Gefühl von "nicht alleine sein" vermitteln, genauso wie eine deutliche antidepressive und antisuizidale Wirkung.

 

Es geht um den bewussten Kontakt zwischen Tier und Mensch.

Es geht um Respekt einem anderen Lebewesen gegenüber; die Erfahrung, ein anderes Wesen nicht zu bedrängen, den persönlichen Raum des Tieres einzuhalten. Es geht um Achtsamkeit, Beobachtung, das Kennenlernen von etwas Neuem.. aber auch darum, bedingungslos angenommen zu sein. Zu erfahren, dass dem Tier die Kleidung, die Hautfarbe, die körperliche Beschaffenheit usw. nicht wichtig sind, dass dieses Tier einem unvoreingenommen und ehrlich begegnet.

Und es geht darum, ein Stück Natur ganz nah zu erleben. Im Aussehen, im Anfühlen, im Geruch, in den Geräuschen.

 

Es ist ein wunderschönes, wohltuendes Gefühl, einem Hund mit den Händen durch das weiche Fell zu streicheln, den warmen Körper zu spüren, die freundliche Nähe, die Akzeptanz aufzunehmen. Diese Erfahrung kann Glücksgefühle auslösen, kann Trost spenden, kann motivierenberuhigen und heilsam sein. Ähnlich ist es, wenn sich eine Katze schnurrend auf den Beinen zusammenrollt.

Aber da gibt es ja noch so viele andere Tiere und jede Tierart und dann noch mal jedes einzelne Tier hat seine ganz eigenen Charaktereigenschaften. Es sucht die Nähe, strahlt Wärme und Stärke aus, oder bleibt lieber etwas auf Distanz, nähert sich langsam, vorsichtig, braucht viel Geduld und Umsicht. Und wie viel Freude macht es dann, wenn dieses Tier Vertrauen gewinnt, sich berühren lässt, aus der Hand frisst. Vielleicht gibt genau dieses Tier ein stärkendes, motivierendes Gefühl. Denn es ist in Ordnung, seine Zeit zu brauchen, es ist in Ordnung, vorsichtig zu sein, es ist in Ordnung, nicht immer berührt werden zu wollen. Es ist in Ordnung, so zu sein, wie man ist!

 

Und es wird der Entdeckergeist angeregt, ein neues Tier, eine fremde oder wenig bekannte Tierart kennenzulernen. Es wird der eigene Mut, eine gewisse Überwindungskraft angeregt, sich einem Tier zu nähern, das einem fremd, vielleicht sogar unheimlich ist.

 

Und es geht darum, mit diesem anderen Wesen in Austausch zu treten, zu kommunizieren. Über die physische Nähe, über Geräusche, über Nachahmung, über Blicke, über Bewegungen, über gutes Futter.

 

All das macht etwas mit einer Person. Und wenn die tiergestützte Einheit in einem gut begleiteten, sicheren Rahmen stattfindet, profitiert der Mensch aus dieser Begegnung, wird an Erfahrungen, Gefühlen, Eindrücken bereichert.